Erfahrungskonferenz 2012

“Zeremonie des Abschieds: Wandel in der Trauerkultur – Rituale im Umbruch“

Die Erfahrungskonferenz fand am 09. Oktober 2012 im AWO-Tagunszentrum in Hannover statt und baute auf den Ideen und Anregungen der TeilnehmerInnen der Konferenz aus dem Jahr 2011 auf. Im Mittelpunkt standen dabei die Fragen nach dem Wandel der klassischen Formen von Erinnerung und Gedächtnis, der Wirksamkeit tradierter Rituale in der heutigen Gesellschaft und nach neuen Umgangsformen mit Tod und Trauer.

Folgendes Programm hat die Stiftung daraus erarbeitet:
10:00 Uhr   Beginn mit Begrüßungskaffee
10:30 Uhr   Begrüßung durch Ehrengarde von Hohenthal
Vorstandsvorsitzende der Stiftung Trauerbegleitung und Bestattungskultur

Impulsreferate:
10:45 Uhr   Dr. Jane Redlin
wiss. Mitarbeiterin am Museum „Europäischer Kulturen-Staatliche Museen zu Berlin“
„Über den Nutzen von Trauerritualen aus ethnologischer Sicht“
11:15 Uhr   Dorothea Stockmar
Trauerbegleiterin, Künstlerin, Kunsttherapeutin, Autorin
„Wenn aus Trauersymbolen Hoffnungssymbole werden – Kreative Impulse zur Trauerbewältigung“
11:45 Uhr   Dr. Andrea Richau
Dipl. Kultur- und Kunstwissenschaftlerin, Trauerrednerin seit 1996
„Rituale im Abschied“

12:30 Uhr   Mittagessen
13:45 Uhr   Poetry Slam von und mit Tobias Kunze
14:15 Uhr   Tischgespräche
16:15 Uhr   Vorstellung der Ergebnisse
17:00 Uhr   Ausklang und Abschied

Frau Dr. Jane Redlin, Ethnologin aus Berlin, sprach aus ethnolgischer Sicht über die Entwicklung von Ritualen, hob den sozial verbindenden Charakter von Ritualen hervor und belegte ihre gesellschaftliche und individuelle Relevanz. Sie betonte, dass Rituale nur dann Halt in Phasen des Umbruchs bieten würden, wenn sie mit den Bedürfnissen der jeweiligen Gesellschaft wachsen. Traditionelle Rituale seien nur ein Gerüst, das es zu füllen gäbe.

Die zweite Referentin, Dorothea Stockmar, Malerin, Autorin und Trauerbegleiterin, die in Celle und Berlin arbeitet, führte in die vielfältigsten Formen der kreativen Trauerarbeit ein. Die Trauer um ihren Sohn führt sie zum künstlerischen Arbeiten und ermöglicht ihr über diesen kreativen Weg ein neues Leben mit der Trauer. Anschaulich entwirft sie vielfältige Möglichkeiten, sich individuelle Symbole zu schaffen, die durch ihre Wiederholung zu Ritualen werden und so Hilfe in der Trauerarbeit leisten können.

Die dritte Referentin, Dr. Andrea Richau, Kultur- und Kunstwissenschaftlerin sowie engagierte langjährige Trauerrednerin aus Berlin referierte über ihre praktischen Erfahrungen mit Trauernden und ihrem Umgang mit Ritualen. Um sie zu individuellen „Haltestangen“ im Leben werden zu lassen, müsse man sie gemeinschaftlich entwickeln, führte sie anschaulich aus.

Nach der Mittagspause trug Tobias Kunze, der bekannte hannoversche Poetry Slamer, Texte und Gedichte vor, und gab dem Thema Abschied ein ganz neues und junges Gesicht. Begeistert baten die Konferenzteilnehmer um eine Zugabe.

In entspannter Atmosphäre traten die Teilnehmer dann am Nachmittag in wechselnden Tischgesprächen mit den Referentinnen und untereinander in einen regen Austausch von Ideen, Wissen und Erfahrung. Dass sich die Ideen und Erkenntnisse gegenseitig befruchteten, brachten die  Referentinnen beim Abschied zum Ausdruck. Sie seien als Lehrende gekommen, gingen aber mit vielen neuen Gedanken und Erfahrungen, wie die Gäste auch.

Damit erfüllte sich der Sinn dieser Konferenz, neue Ideen zu entwickeln, sich zu vernetzen und damit zu einer größeren Präsenz unseres gemeinsamen Themas in der Gesellschaft beizutragen. Das jedenfalls vermittelten die sehr angeregten und engagierten Teilnehmer.

Diese Veranstaltung wurde gefördert durch:

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